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Creativity In A Nutshell, Auszug aus dem Kapitel "Dimension 2 – Der kreative Prozess"
Die Inkubationsphase oder Die ewig verlängerte Pubertät
Die Illuminations- phase oder Ich fühl mich so untertönig manisch
Die Elaborationsphase oder Die ehrliche Selbstprüfung
In der Biologie versteht man unter Inkubation eine entwicklungsfördernde Erwärmung, in der Medizin die Phase zwischen Ansteckung und Ausbruch. Auch im kreativen Prozess geschieht in der Inkubation Entscheidendes. Man bleibt nun zwar auf das Problem bezogen, löst sich aber aus den gewohnten, korrekten Denkstrukturen und gibt den vermeintlich primitiveren Denkprozessen eine Chance. Das Unbewusste darf aktiv werden, alles Unlogische und Traumartige wird wertvoll.
In dieser Phase ist deutlich mehr Denk- Flexibilität gefragt als in Phase 1, denn auch das logische, gerade Denken bleibt wichtig, beide Denkprozesse durchdringen sich. Es entsteht eine Atmosphäre des Brütens und Gärens, in der intuitiv alle möglich und unmöglich erscheinenden Variationen einer Problemlösung durchgespielt werden. Man erkennt Muster, bildet Analogien, überträgt Strukturen von einem Bereich in einen fremden. Wo sie dann als kreative Problemlösung dienen können. Diese Phase erleben Problemlöser als extrem anstrengend und unbefriedigend. Der Maler Daniel Richter nennt das exzessive Alleine-im- Raum-Grübeln eine „ewig verlängerte Pubertät.“
Wenn es gut läuft, endet die Inkubation mit einer Illumination – ein Begriff aus der Lehre des Augustinus, nach der die menschliche Erkenntnis durch ein geistiges Licht möglich wird. Die bisher losen, locker durcheinanderwirbelnden kognitiven Elemente ergeben plötzlich eine neue, auch ästhetisch ansprechende Form. Die Lösung des Problems ist (oder scheint) gefunden. Das untertönig manische Gefühl einer Augenblickserleuchtung erfüllt den Kreativen. Genießen kann man dieses existenziell tiefe Glücksgefühl allerdings nicht lange. Diese Phase ist die mit Abstand kürzeste.
Ob die brillante Idee nachhaltig brauchbar ist und Wirksamkeit entfalten kann, entscheidet sich in der Elaboration. Diese Phase ist die längste und mühseligste: Forcierte Selbst-beobachtung, -prüfung und -bewertung ist anstrengend. Der Kreative quält sich mit der Frage: „Ist die Idee wirklich so gut, wie ich gedacht habe?“
Deshalb wird diese Phase emotional ganz anders bewertet als die Illuminations-phase. Sie gilt als verhältnismäßig ätzend. Falls sich am Ende aber herauskristallisiert, dass die kreative Lösung tatsächlich etwas taugt, kann sich so etwas wie eine begeisterte Ruhe breit machen.
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